Weiterbildung zum Fachphysician Assistant für Notfallmedizin
Physician Assistants (PA) im Bereich Notfallmedizin unterstützen Ärztinnen und Ärzte bei der Erstdiagnostik und Initialtherapie von Notfallpatienten im Krankenhaus sowie in der Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten und spezialisierten Abteilungen. Sie helfen bei der Koordination und Durchführung von Behandlungsmaßnahmen in interdisziplinären Notfallteams.
Die Fachweiterbildung für PAs im Bereich Notfallmedizin orientiert sich an den Vorgaben des EU-Curriculums der klinischen Akut- und Notfallmedizin und erstreckt sich über 24 Monate. Dabei müssen mindestens 1 Monat in der Intensivmedizin und die übrige Zeit in einer interdisziplinären Notaufnahme abgeleistet werden.
Physician Assistants in der Notfallmedizin müssen umfassende Kenntnisse in der Diagnostik und Therapie von akuten, lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen erwerben. Sie sind für die Erstversorgung und Koordination weiterführender Behandlungen verantwortlich und arbeiten dabei eng mit Fachabteilungen, Rettungsdiensten und externen Einrichtungen zusammen.
Das Ziel der Weiterbildung ist es, PAs die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln, um in Notfallsituationen rasch und sicher handeln zu können und eine interdisziplinäre Versorgung der Patient*innen sicherzustellen.
Ort | Virtuelles Klassenzimmer |
Termine | Beginn ab 05/2025 |
Dauer Stundenzahl |
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Abschluss | Der Lehrgang schließt mit dem Zertifikat “Fachphysician Assisant für Notfallmedizin” ab. |
Kosten | 335,42€ pro Monat & Teilnehmer über 24 Monate |
Curricularer Ablauf für die Seminartage im Rahmen der Fachweiterbildung zum Fachphysician Assistant für Notfallmedizin
Block 1: Grundlagen der Notfallmedizin und rechtliche Aspekte
Tag 1–3: Rechtliche und organisatorische Grundlagen der Notfallmedizin
- Rechtliche Grundlagen der notfallmedizinischen Behandlung
- Aspekte der Organisation, Ausstattung und Personalplanung von Zentralen Notfallaufnahmen
- Ersteinschätzungssysteme, Triagierung und Scores in der Notaufnahme
Tag 4–5: Zusammenarbeit und sektorenübergreifende Behandlung
- Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern: Rettungsdienst, Fachkliniken, KV-Dienst
- Sektorenübergreifende Behandlung: Übergang von der präklinischen Versorgung zur stationären Versorgung
- Grundlagen der Verletzungsartenverfahren
Block 2: Akutversorgung und Trauma-Management
Tag 6–8: Massenanfall von Notfallpatienten und Katastrophenmedizin
- Planung und Management von Massenanfällen von Verletzten (MANV)
- Pandemieplanung und Katastrophenmedizin
- Management infektiöser und isolationspflichtiger Notfallpatienten
Tag 9–11: Traumaversorgung und Polytraumamanagement
- Traumaversorgung: Erstdiagnostik, Frakturruhigstellung, Wundversorgung, Verbands- und Gipstechniken
- Polytraumamanagement: Stabilisierung, Schockbehandlung, Ressourcenkoordination
- Akutversorgung des Schlaganfalls
Block 3: Organbezogene Notfälle und Differentialdiagnostik
Tag 12–14: Kardiovaskuläre und respiratorische Notfälle
- Erkennung und Behandlung von Herzinfarkten, Schlaganfällen und akuten Herzrhythmusstörungen
- Respiratorische Notfälle: Atemwegsmanagement, Beatmungstechniken, Tracheotomie
Tag 15–17: Gastrointestinale, hepatologische und nephrologische Notfälle
- Gastrointestinale und hepatologische Notfälle: Blutungen, Leberversagen, Aszitespunktion
- Nephrologische und urologische Notfälle: Nierenversagen, Katheterisierung
Tag 18–20: Endokrine und metabolische Notfälle
- Akute endokrine Krisen: Diabetische Ketoazidose, Nebennierenkrise, Thyreotoxische Krise
- Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen
Block 4: Notfallversorgung bei speziellen Patientengruppen
Tag 21–23: Notfälle im Kindes-, Jugend- und Seniorenalter
- Besonderheiten der Diagnostik und Therapie im Kindes- und Jugendalter
- Erstversorgung von Neugeborenen: Wärmeerhalt, Reanimation
- Notfälle bei geriatrischen Patienten: Delir, Demenz, Medikamenteninteraktionen
Tag 24–26: Gynäkologische und geburtshilfliche Notfälle
- Erstdiagnostik und Initialtherapie bei gynäkologischen Notfällen: Eklampsie, Verletzungen, Blutungen
- Pharmakotherapie und besondere Maßnahmen in der Schwangerschaft
Tag 27–28: Psychiatrische Notfälle und psychosoziale Probleme
- Erkennung und Erstbehandlung von psychiatrischen Notfällen: Suizidalität, akute Angststörungen, Verhaltensstörungen
- Umgang mit psychosozialen Problemen, Missbrauch und Körperverletzung
Block 5: Notfallmedizinische Techniken und spezifische Interventionen
Tag 29–31: Atemwegsmanagement und kardiopulmonale Reanimation
- Notfallmäßige Sicherung der Atemwege: Endotracheale Intubation, schwierige Intubation
- Kardiopulmonale Reanimation bei Erwachsenen und Kindern
- Postreanimationstherapie und Temperaturmanagement
Tag 32–33: Diagnostische Verfahren und Bildgebung in der Notfallmedizin
- Durchführung und Befunderstellung von Notfalldiagnostik: EKG, Röntgen, CT
- Notfallsonographie von Abdomen, Thorax, Herz und Gefäßen
- Labordiagnostik im Notfall
Tag 34–36: Notfallmaßnahmen bei akuten Intoxikationen und Umwelteinflüssen
- Maßnahmen bei akuten Intoxikationen: Medikamentenüberdosierung, Alkoholvergiftung, Drogenkonsum
- Behandlung von Notfällen durch Umwelteinflüsse: Hypo- und Hyperthermie, Ertrinkungsunfall, Elektrounfälle
Block 6: Praktische Notfallversorgung und Simulationen
Tag 37–39: Traumaversorgung und Notfallmanagement
- Simulation von Polytraumaszenarien
- Fallstudien zu komplexen Notfallpatienten
- Kooperation im interdisziplinären Team
Tag 40–45: Simulationsbasierte Schulungen und Notfalltrainings
- Praktische Übungen zur Notfallversorgung bei Kindern, Erwachsenen und geriatrischen Patienten
- Simulationsbasierte Trainings zur Reanimation und Traumaversorgung
- Anwendung von Scores und Algorithmen im Notfallsetting
Die Fachweiterbildung für Physician Assistants im Bereich Notfallmedizin erfordert eine parallele Anstellung der Teilnehmer*innen in einer Notaufnahme oder einem präklinischen Umfeld. Während der gesamten Weiterbildung müssen die praktischen Fähigkeiten in einem Logbuch dokumentiert werden, das von der DBPA bereitgestellt wird. Das Logbuch dient als Nachweis über den Erwerb der praktischen Fähigkeiten und wird regelmäßig von einem verantwortlichen Facharzt überprüft.
Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen und praktischen Ausbildungsabschnitte sowie dem vollständigen Nachweis der geforderten Fähigkeiten endet die Fachweiterbildung mit der Verleihung der Zusatzbezeichnung “Fachphysician Assistant für Notfallmedizin”. Diese Zusatzqualifikation eröffnet neue berufliche Perspektiven in Notaufnahmen, Intensivstationen sowie im Rettungsdienst.
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