Weiterbildung zum Fachphysician Assistant für Psychiatrie und Psychotherapie
Physician Assistants (PA) im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnostik, Prävention und Therapie von psychischen Erkrankungen und Störungen. Sie arbeiten sowohl in ambulanten Praxen als auch in stationären Einrichtungen und befassen sich mit der somatotherapeutischen, psychotherapeutischen sowie sozialpsychiatrischen Behandlung und Rehabilitation von Patient*innen.
Die Fachweiterbildung für PAs im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie erstreckt sich über einen Zeitraum von 24 Monaten. Während dieser Zeit sollten mindestens 3 Monate in der neurologischen Patientenversorgung abgeleistet werden. Die restliche Zeit verbringen die Teilnehmer*innen in der spezialisierten klinischen Praxis oder im ambulanten Umfeld, in dem sie angestellt sind.
In Deutschland gibt es rund 15.089 Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapie, von denen ein großer Teil in Kliniken oder ambulanten Praxen tätig ist. Physician Assistants können durch gezielte Weiterbildung und den Erwerb spezialisierter Kompetenzen einen wesentlichen Beitrag in der psychotherapeutischen Versorgung leisten.
Ort | Virtuelles Klassenzimmer |
Termine | Beginn ab 05/2025 |
Dauer Stundenzahl |
|
Abschluss | Der Lehrgang schließt mit dem Zertifikat “Fachphysician Assisant für Psychiatrie und Psychotherapie” ab. |
Kosten |
335,42€ |
Neben fundierten theoretischen Kenntnissen benötigen PAs im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie insbesondere praktische Fähigkeiten. Sie müssen in der Lage sein, psychische Erkrankungen zu diagnostizieren, therapeutische Maßnahmen durchzuführen und bei der interdisziplinären Behandlung von Patienten mitzuwirken.
Nach der Fachweiterbildung können sich PAs in verschiedenen Bereichen weiter spezialisieren, beispielsweise in der Suchtmedizin oder der Psychotherapie. Zusatzqualifikationen in diesen Bereichen können durch entsprechende Module und Schulungen erworben werden, um eine vertiefte Expertise zu erlangen.
Die Weiterbildung beginnt mit einer strukturierten Einführung in die Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie. Begleitende Seminare und Vorlesungen an unserem Bildungsinstitut DBPA (Deutsches Bildungsinstitut für Physician Assistants) ergänzen die praktische Tätigkeit. Themen wie psychiatrische Krankheitslehre, Psychopharmakologie, psychotherapeutische Ansätze und rechtliche Grundlagen der Psychiatrie werden ausführlich behandelt.
Das Ziel der Weiterbildung ist es, PAs in der Psychiatrie und Psychotherapie die notwendigen theoretischen und praktischen Fähigkeiten zu vermitteln, um eigenständig Patient*innen mit psychischen Erkrankungen zu betreuen und als wichtige Unterstützung im interdisziplinären Team zu fungieren.
Curricularer Ablauf für die Seminartage im Rahmen der Fachweiterbildung zum Fachphysician Assistant für Psychiatrie und Psychotherapie
Block 1: Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie
Tag 1–3: Einführung in die Psychiatrie und Psychotherapie
- Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien in der Psychiatrie
- Deeskalierende Maßnahmen im Vorrang zu Zwangsmaßnahmen
- Wissenschaftlich fundierte Gutachtenerstellung
- Grundlagen hereditärer Krankheitsbilder
- Indikationsstellung für humangenetische Beratung
Tag 4–6: Psychiatrische Krankheitslehre und Diagnostik
- Allgemeine und spezielle Psychopathologie
- Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen unter Berücksichtigung biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren
- Differentialdiagnostik und Verlauf psychischer Erkrankungen
Block 2: Psychotherapeutische Behandlungsmethoden
Tag 7–9: Grundlagen der Psychotherapie
- Grundlagen der Psychotherapie: Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie und Neuropsychologie
- Psychiatrische und psychotherapeutische Anamnese- und Befunderhebung
- Anwendung standardisierter Verfahren und Beurteilungsskalen
Tag 10–12: Neurobiologische und psychologische Verfahren
- Neuropsychologische und neurophysiologische Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
- Elektrophysiologische Methoden und bildgebende Verfahren
Block 3: Behandlung psychischer Erkrankungen und Störungen
Tag 13–15: Therapieansätze und Behandlungsmethoden
- Psychiatrische Therapieansätze für verschiedene Altersgruppen, inklusive Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Angehörigenarbeit und trialogische Ansätze
- Psychopharmakotherapie und Drugmonitoring
Tag 16–18: Behandlung von Sucht- und Traumafolgestörungen
- Qualifizierte Entzugsbehandlung bei stoffgebundenen und nicht stoffgebundenen Süchten
- Therapie von Traumafolgestörungen mittels wissenschaftlich anerkannter Verfahren
Block 4: Spezialisierte Verfahren
Tag 19–21: Somatische Therapieverfahren
- Lichttherapie, Stimulationsverfahren und Schlafphasenverschiebung
- Elektrokrampftherapie (EKT) und andere Hirnstimulationsverfahren
- Behandlung psychischer Erkrankungen im Alter unter Berücksichtigung von Multimorbidität und Polypharmazie
Tag 22–24: Notfallinterventionen und Krisenmanagement
- Krisenintervention bei Suizidalität, Intoxikation und akuten Angstzuständen
- Psychiatrische Notfallversorgung und Deeskalationsstrategien
Block 5: Psychosoziale und rehabilitative Maßnahmen
Tag 25–27: Rehabilitative Maßnahmen und psychosoziale Therapie
- Einleitung von Maßnahmen zur Wiederherstellung der Selbstständigkeit und Minderung der Pflegebedürftigkeit
- Unterstützung von Patient*innen in verschiedenen Lebensbereichen: Wohnen, Arbeit, sozialer Alltag
- Klassifikationsmodelle der Funktionsfähigkeit und Gesundheit
Tag 28–30: Prävention und soziale Teilhabe
- Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention bei psychischen Erkrankungen
- Psychosoziale Therapieansätze, inklusive ergotherapeutische und kreativtherapeutische Maßnahmen
Block 6: Klinische Psychologie
Tag 31–33: Einführung in die Klinische Psychologie
- Grundlagen der Klinischen Psychologie: Definition, Aufgaben und Methoden
- Abgrenzung zu Psychiatrie und Psychotherapie
- Biopsychosoziale Modelle der Entstehung psychischer Störungen
- Diagnostische Instrumente in der Klinischen Psychologie: Tests, Fragebögen und Beobachtungsverfahren
Tag 34–35: Psychologische Diagnostik und Testverfahren
- Grundlagen der psychologischen Diagnostik: Ziele und Verfahren
- Testverfahren zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten, Persönlichkeit und emotionaler Zustände
- Einführung in psychometrische Testverfahren und ihre Anwendung in der klinischen Praxis
- Auswertung und Interpretation psychologischer Tests
Tag 36–38: Psychopathologie und klinisch-psychologische Störungsbilder
- Vertiefte Kenntnisse der Psychopathologie: Affektive Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen
- Klinisch-psychologische Störungsbilder bei Kindern und Jugendlichen
- Differenzierung zwischen somatischen und psychischen Symptomen
- Krankheitsverläufe und Prognosen klinisch-psychologischer Störungen
Tag 39–41: Verhaltenstherapeutische Ansätze in der klinischen Psychologie
- Einführung in die verhaltenstherapeutischen Techniken: Exposition, kognitive Umstrukturierung, Verhaltensaktivierung
- Durchführung verhaltenstherapeutischer Interventionen bei spezifischen psychischen Störungen
- Fallstudien und praktische Übungen zur Anwendung der Verhaltenstherapie
Tag 42–43: Klinische Neuropsychologie
- Grundlagen der Neuropsychologie: Verbindungen zwischen Gehirn und Verhalten
- Neuropsychologische Störungsbilder: Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeitsdefizite, Sprachstörungen
- Diagnostik und Therapie von neuropsychologischen Störungen
- Rehabilitative Ansätze in der Neuropsychologie
Tag 44: Psychoedukation und Entspannungsverfahren
- Bedeutung der Psychoedukation in der Behandlung psychischer Erkrankungen
- Einführung in Entspannungsverfahren: Progressive Muskelrelaxation, autogenes Training, Hypnose
- Anwendung und Anleitung von Entspannungsverfahren in der klinischen Praxis
Tag 45: Anwendung der klinischen Psychologie in speziellen Settings
- Klinische Psychologie in verschiedenen Settings: Akutpsychiatrie, psychosomatische Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen
- Herausforderungen der klinischen Psychologie bei spezifischen Patientengruppen (z. B. geriatrische Patienten, Patienten mit Komorbiditäten)
- Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team
Die Fachweiterbildung für Physician Assistants im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie erfordert eine parallele Anstellung der Teilnehmer*innen in einer psychiatrischen Einrichtung. Während der gesamten Weiterbildung müssen die praktischen Fähigkeiten in einem Logbuch dokumentiert werden, das von der DBPA bereitgestellt wird. Das Logbuch dient als Nachweis über den Erwerb der praktischen Fähigkeiten und wird regelmäßig von einem verantwortlichen Facharzt überprüft.
Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen und praktischen Ausbildungsabschnitte sowie dem vollständigen Nachweis der geforderten Fähigkeiten endet die Fachweiterbildung mit der Verleihung der Zusatzbezeichnung “Fachphysician Assistant für Psychiatrie und Psychotherapie”. Diese Zusatzqualifikation eröffnet neue berufliche Perspektiven in der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung.
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